Bidjar
Der eiserne Wächter unter den Teppichen

In den rauen Hochlagen Kurdistans, wo Wind und Berg sich Geschichten erzählen, liegt das gewebte Geheimnis Bidjar (auch: Bijar, Bījar, Bîcar, بیجار). Ein Ort, der mehr ist als Region – eine Werkstatt der Standhaftigkeit, wo Teppiche entstehen, die Zeit und Gebrauch trotzen.
Herkunft & Identität
Bidjar liegt in der Provinz Kurdistan, im Nordwesten Persiens. Die kurdischen Dörfer in seiner Umgebung waren über Jahrhunderte hinweg Stätten intensiver Knüpfkunst.
Die Teppiche aus dieser Region tragen bis heute den Klang dieser Geschichten: ein Ausdruck von Stärke, Ausdauer und ästhetischer Klarheit.

Material & Technik
Ein echter Bidjar-Teppich ist dicht, kompakt und robust. Sein Flor wird stark verdichtet, oft in Techniken, bei denen beim Weben „nass gearbeitet" wird – Kette, Schuss und Flor werden während der Fertigung befeuchtet, so dass beim Trocknen das Gewebe zusammenzieht und extrem stabil wird.
Die Knüpfart ist meist der symmetrische (türkische) Knoten, und die Knotendichte reicht oft von 250.000 bis 500.000 Knoten pro Quadratmeter, bei manchen Stücken sogar bis zu 600.000.
Ein markantes Merkmal: Das Gewebe wird während und nach dem Weben mit Eisenwerkzeugen und Hammerschlägen „verdichtet", wodurch der Teppich eine fast steife Struktur erhält – daher auch der ehrwürdige Beiname „Eisen-Teppich Persiens".
Das Material ist vorwiegend hochwertige Schafwolle, manchmal mit Baumwoll- oder seltener Seidenunterfäden. Die Wolle wird oft so be- oder gefärbt, dass tonal differenzierte Farbübergänge entstehen – jedes Stück mit leicht eigenem Charakter.

Design & Ausdruck
Bidjar-Teppiche verbinden klassische persische Ornamente mit kurdischer Prägnanz. Zu den häufigen Mustern zählen der Herati (Fisch-/Blattmuster), Mina Khani, geometrische Medaillons und florale Ranken.
Viele Webereien verzichten auf harte Umrandungen und betonen stattdessen die Innenstruktur – das verleiht dem Muster eine organische Ruhe.
Die Farbpalette ist intensiv und edel: sattes Blau, Tiefrot, Smaragdgrün, leuchtendes Tannengrün und Erdtöne. Oft kontrastieren dunkle Hintergründe mit helleren Motiven – ein Spiel von Licht und Tiefe.
Einige seltene Varianten tragen Namen wie Halvai (delikatere Ausführung) und Garrus oder Guli Farang (besondere dekorative Varianten).

Besonderheit & Wert
Unvergleichliche Dauerhaftigkeit: Ein Bidjar-Teppich zählt zu den robustesten Perserteppichen überhaupt – seine Verdichtung und technische Verdichtung machen ihn unvergleichlich stabil.
„Eisen-Charakter": Wegen seiner fast starren Textur wird er manchmal als „iron rug" bezeichnet.
Design und Substanz in Harmonie: Während andere Teppiche Finesse über Robustheit stellen, verbindet der Bidjar beides: Struktur und ästhetische Eleganz.
Seltenes Hochwertstück: Die besten Bidjar-Stücke sind heute gesuchte Sammlerstücke, zahlreiche antike Exemplare überdauern Jahrhunderte mit Patina und Würde.
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