Nain
Die filigrane Symphonie des Teppichs

In der Oasenstadt Nain, eingebettet im trockenen Herz Persiens, reift eine besondere Form der Teppichkunst: der Nain (auch Na'in, Nā'in, نائین). Wo Sandwind und Stille sich begegnen, werden hier mit feinem Faden ganze Welten gewoben.
Herkunft & Identität
Nain liegt zentral nahe Isfahan, am Rande des Wüstenhochlandes, und hat sich über die Jahre zu einem der angesehensten Zentren feinster Perserteppiche entwickelt.
Obwohl die Teppichkunst in Nain erst relativ spät aufkam, gewann die Region schnell Bedeutung dank hoher Qualität und ästhetischem Anspruch.

Material & Technik
Ein echter Nain ist ein Kunstwerk aus reiner Wolle – oft aus besonders feinem Korkwollgarn – auf feiner Baumwoll- oder Seidenkette geknüpft.
Die Knüpftechnik ist der persische (asymmetrische) Knoten, mit sehr hoher Knotendichte – typische Werte liegen zwischen 220.000 und 1.000.000 Knoten pro Quadratmeter.
In den edelsten Exemplaren sind auch Seideneinschlüsse vorhanden, wodurch Licht und Glanz ins Gewebe fließen.
Die Florhöhe ist zurückhaltend, der Teppich wirkt flach und gleichzeitig dicht gewoben, elegant strukturiert.

Design & Symbolik
Die gestalterische Sprache des Nain lebt von zarten Ranken, fein gezeichneten Blumen, eleganten Medaillons und geschwungenen Arabesken.
Farben dominieren in Elfenbein, Creme, Blaugrau, Sand und gelegentlichen Akzenten – ein feines Zusammenspiel von Licht und Schatten.
Die Muster erinnern oft an jene aus Isfahan, aber mit eigener Zurückhaltung und Präzision.
Die Nain-Teppiche sind klassifiziert in Einheiten wie 4La, 6La, 9La, 12La: je kleiner die Zahl „La", desto höher die Dichte, desto edler das Stück.

Besonderheit & Wert
Unübertroffene Feinheit: Der Nain zeigt, dass Teppichkunst nicht mehr grob sein muss – sondern minimal und hochgradig ausgeführt.
Eleganz im Detail: Die feinen Linien und das zurückhaltende Farbspiel erlauben ihn, Räume zu veredeln, ohne zu dominieren.
Luxus durch Material & Technik: In vielen Nain-Stücken verschmelzen Wolle und Seide zu einem fast transparenten Glanzfeld.
Seltenes Meisterstück: Exemplare der höchsten Klasse (z. B. 4La mit über 1 Million Knoten) sind Sammlerstücke, oft über ein Jahr in Arbeit.
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